Zottel ist Gründungsmitglied des Lastenradl München e. V. und steckt seine Energie für uns vor allem in Lastenradfahrschulen und unsere Social Media Kanäle. Für richtig guten Content fährt er auch mal spontan bis nach Amsterdam – zum Beispiel zur Fully Charged LIVE Europe und zum International Cargo Bike Festival. Wie es dazu kam, erzählt er uns in seinem Reisebericht.
Im Sommer habe ich einige E-Auto-Influencer genervt und sie gefragt, ob sie, wenn sie schon zur IAA nach München kommen, nicht auch ein Video, einen Podcast, eine InstaStory über den Lastenradl München e. V. machen wollen. Unter anderem habe ich den Fully Charged YouTube Kanal angeschrieben– uuund den Chef der Produktionsfirma, weil ich so ein großer Fan bin.
Statt mir selbst zu antworten, hat er die E-Mail von dem komischen Deutschen an die Organisatoren des Cargo Bike Festival weitergeleitet.
Am 17. November habe ich im Namen des Lastenradl München e.V. ein paar Posts vom Cargo Bike Festival geliked und kommentiert und uns damit anscheinend wieder in Erinnerung gerufen. Denn ein paar Stunden später war eine Einladung mit Presseausweis in meinem E-Mail-Postfach. Eigentlich wollte ich bei der Lastenradl-Fahrschule im Kulturhaus Milbertshofen am darauffolgenden Sonntag mitorganisieren und dafür ein paar Lastenradl zum Veranstaltungsort bringen. Nach einigem Umorganisieren und Lastenradl-schon-am-Mittwoch-statt-Freitag-ins-Kulturhaus-fahren, habe ich mich am Donnerstag, den 23. November, im Zug auf den Weg nach Amsterdam gemacht.
Am Freitag war ich – untypisch für mich, aber typisch deutsch – fünf Minuten vor dem Presse-Check-In vor Ort, habe beim Orga-Team etwas Unruhe verbreitet und durfte dann als erster in die Hallen.
Beim Presse-Rundgang über die Messe gab es zwei Europa-Premieren von E-Autos, die meiner Meinung nach keiner braucht, aber ich hatte die Möglichkeit, Robert Llewellyn (Gründer des Fully Charged YouTube Kanal; außerdem hat er den Roboter Kryten in der Sci-Fi-Sitcom Red Dwarf gespielt) zu erklären, was Freie Lastenräder sind und wie unser System funktioniert.
Die nächsten drei Tage bin ich mit meinem fachmännisch beklebten Lastenradl-Rucksack durch die beiden Hallen gezogen, habe mit vielen Leuten an den Ständen gesprochen, Probefahrten mit Lastenradl gemacht, mir von Bosh! in der Zero Carbon Kitchen Hunger auf veganen Braten machen lassen, habe bei unglaublich vielen Diskussionsrunden zugehört, und bei fast allen eine Frage gestellt, vor der ich mich natürlich vorgestellt und in drei kurzen Sätzen erklärt habe, was wir machen.
Ungefähr so: “Hello, I’m Zottel from Freie Lastenradl. We are a little non-profit that runs a Free Cargo Bike Sharing in Munich. You can borrow a cargo bike for up to three days from us, and it’s for free! Now about my question…”
Jedes Mal, wenn ich eine Frage gestellt habe, kamen am Ende der Podiumsdiskussion Leute zu mir, die mehr über Freie Lastenräder erfahren wollten.
Meine persönlichen Highlights der Messe waren:
- Indiens erster Long John. Für mich etwas zu klein, aber eine echte Alternative für Leute, denen die europäischen Rahmen zu groß sind.
- Das hoch modulare Dreirad von Yoyo Sisters. Das kann man mit ein paar Handgriffen vom 4-sitzigen Kinder-Transporter zum Hunde-Transporter oder zum sitzlosen Dinge-Transporter umbauen.
- Der lenkbare Front-Anhänger von Snappy und die Tatsache. dass ich das Unternehmen nicht kannte, obwohl es aus Fürstenfeldbruck kommt.
- Den Lastenklapprad-Prototypen von Avnson. Das Rad fuhr sich richtig gut und der Klappmechanismus hat bei Tests über 600kg Belastung standgehalten.
- Und dass wir Egre Menged Impact, eine befreundete Radl-Organisation aus Äthiopien, mit dem Lastenrad-Hersteller Wahu! aus Ghana in Verbindung setzen konnten. Mit dem kleinen Umweg über Amsterdam.
Am Sonntagmorgen gab es zum Abschluss noch eine Lastenradparade, wofür mir unsere Freunde von Rethink eins ihrer Holzrahmen-Lastenräder geliehen haben.
